Hat ein bissl gedauert, die Gedanken über den AMADEUS AWARD 2018 zu ordnen. Zuviel Eindrücke, Meinungen, Stimmungen – die es da zu verarbeiten gibt.
Der größte Musikpreis des Landes, nach dem ECHO-Selbstmord, mittlerweile der größte im deutschsprachigen Raum.
AMADEUS – der, wie wir nun nach der Performance von ConchITa in erster Linie an den unerreichten Falco erinnern soll? oder doch an den unsterblichen Wolfgang AMADEUS Mozart?
Sei´s drum… Für die Musiker und deren Fans ist das einerlei! Und wie Falco selig schon so richtig meinte: Wenn Mozart heute lebte, wäre er Rock'n 'Roll-Musiker und sicher kein Klassiker.
Womit wir beim Thema sind:
Die Organisation des Gala Abends im Volkstheater Wien war perfekt! Hochprofessionelle PR, eine unvorhersehbare Aktualisierung durch die Ereignisse rund um den Echo und das HIV-Outing des Moderators wenige Tage zuvor – das Glück der Tüchtigen ;-) um den Amadeus Award mehr denn je, ins mediale Rampenlicht zu rücken.
Eine Show für die Szene – nicht für die Musik-Fans!
Ein wenig seltsam die weißen Tennissocken und die gegurrte, gewisperte Moderation – Tinkerbell in Latex? als Opener einer TV-Show!? ConchITa haben wir schon eloquenter gehört und gesehen..
Die Tatsache, dass die ganz großen Publikumsmagneten wie Andreas Gabalier oder auch Parov Stelar der Gala ihre Anwesenheit versagten, dass es nominierte Künstler gab, deren Namen ziemlich sicher für mehr als 70% der Musikfans gänzlich unbekannt waren und auch nach diesem Abend nicht kennen, dass man die Kategorie volkstümliche Musik schlicht wegrationalisierte, dass manche Preisträger ihren Award derartig „lässig“ entgegennahmen, dass man sich eigentlich fragen musste: wollten die ihn überhaupt?, dass die einzige weibliche Interpretin aus dem Genre (volkstümlicher) SCHLAGER Melissa Naschenweng ein internationales ChartCover auf Englisch trällern musste – um nur ja nicht das Gefühl aufkommen zu lassen, man hätte mit der heimischen volkstümlichen Szene was am Hut.., all das machte den Abend irgendwie seltsam „unnahbar“ .
Gewinner wie WANDA und meine persönlichen Lieblinge „Pizzera&Jaus“, die phantastische Ina Regen, sie alle bewiesen an diesem Abend LIVE, was Österreich musikalisch am Kasten hat!
Der AMADEUS an das Nockalm Quintett in der Kategorie Schlager, ging voll in Ordnung und Gottfried Würcher hielt eine Dankesrede, die der Bezeichnung gerecht wurde – eine Auszeichnung für eine der längst dienenden, längst erfolgreichen Musikformationen des Landes. Der Amadeus posthum an Wilfried für sein Lebenswerk – ebenso schwer in Ordnung, wenn auch typisch österreichisch, zu spät.
Die Szene feierte sich selbst – die wichtigen und ganz wichtigen, die gerne wichtigen und nicht mehr wichtigen, die vielleicht wichtig werdenden und die die einfach dabei sein wollten – die Gäste im Volkstheater fanden die Gala großartig !
Weniger großartig die Quote für diesen eigentlich „denkwürdigen“Award Abend 127.000 Zuseher (das sind rund 43.000 Zuseher weniger als die Barbara-Karlich Show am gleichen Tag im ORF hatte!!) - zeigte, dass das Konzept „Musikbusiness-Show“ ohne die Wünsche des Publikums zu berücksichtigen, einfach nicht funktioniert!
Eine große Aufgabe für die heimische Musik- und Showbranche – denn eigentlich sollte es doch möglich sein, in einem Land mit soviel musikalischem Talent und Potential einen würdigen, feierlichen Gala-TV-Abend auch für die Konsumenten und Fans aller Genres diese Landes auf die Beine zu stellen. Wie wusste schon W.Amadeus Mozart: OHNE MUSIK WÄR´ ALLES NICHTS!
FOTOS: AMADEUS MUSIC AWARD/Andreas Tischler